Going International steht für Aus- und Weiterbildung für alle, unabhängig von der Herkunft und der sozialen Position. Wir beraten, helfen und unterstützen alle Interessierten durch kompetente Beratung und verbinden Menschen und Organisationen im Medizin- und Gesundheitsbereich.
Auch im Pflegebereich ist Going International aktiv: wir unterstützen und begleiten Intensiv- und AnästhesiepflegerInnen auf ihren neuen Berufspfaden. Viele engagierte Pflegefachkräfte haben bereits durch unsere Vermittlung und Beratung über Stations- und Klinikleitungen ihre Umstiegschancen wahrgenommen.
Professionelle Pflege ist uns wichtig und wir berichten laufend über die Situation in der Pflege. Gerade sind der Reform- und Modernisierungsbedarf sowie Sicherung einer hochqualitativen pflegerischen Versorgung in der Zukunft die wichtigsten Punkte. (Going International Information Services)
Die Pflege in Deutschland ist wissenschaftlich mittlerweile gut durchleuchtet. Im Ländervergleich belegt Deutschland jedoch hintere Plätze. Ein Blick über den Tellerrand, in andere Länder, kann dabei helfen, aktuellen Herausforderungen zu begegnen und zu innovativen Lösungen führen. Genau diesen Ansatz verfolgte die Studie „Pflege in anderen Ländern“ (PinaL).
„Anders als in Deutschland finden sich als Lösungsansätze mehr Investitionen in die hochschulische Aus- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen, Maßnahmen zur Stärkung der Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Pflege sowie die Erweiterung pflegerischer Aufgaben- und Verantwortungsbereiche.“ (Dr. Michael Ewers, Direktor des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité)
Um ein paar Eindrücke aus der Pflege in anderen Ländern zu gewinnen, werden an dieser Stelle einige Beispiele genannt:
Schweden
In Schweden nutzen Pflegende die Digitalisierung (Internetseite, Telefon, Chats), um ihre Aufgabe als Wegweiser im Gesundheits- und Sozialsystem zu erfüllen. Sie stehen für verschiedenste Anfragen zur Verfügung und haben über eine zentrale Personenkennziffer direkten Zugriff auf die elektronischen Patientenakten eines jeden schwedischen Bürgers.
Niederlande
In den Niederlanden, in dem kleinen Ort Noordwolde findet professionelle Pflege auf einem Bauernhof statt. Insbesondere ältere und demenziell erkrankte Menschen helfen bei der Versorgung von Tieren, im Hof oder der Weiterverarbeitung von Milch mit. Freiwillige und Festangestellte aus den benachbarten Dörfern unterstützen die professionellen Pflegenden, wodurch einerseits die ländliche Gesundheitsversorgung gestärkt und andererseits das Gemeinschaftsleben stabilisiert wird.
Kanada
Das Mount Sinai Hospital in Toronto scheint, dem allgemein vorherrschendem Pflegemangel zum Trotz, eine magnetische Anziehungskraft auf Pflegende zu haben. Gründe dafür sind die Möglichkeit des eigenverantwortlichen, professionellen Arbeitens sowie die Nutzung der eigenen Kompetenzprofile. Pflegenden wird seitens anderer Berufsgruppen, aber auch seitens der Vorgesetzten mit hoher Wertschätzung begegnet und Pflege wird als wichtiger Innovationsmotor gesehen.
Empfehlungen für die Pflege in Deutschland
Aus der PinaL-Studie leitet Michael Ewers vier Empfehlungen für Deutschlands Pflegeversorgung ab:
- Maßnahmen zur Stärkung der Selbstorganisation und professionellen Autonomie der Pflege
- Differenzierung der Pflegebildung und Modernisierung der Aufgabenprofile
- Förderung der personenzentrierten Versorgung
- Praxisentwicklung und Techniknutzung sowie Weiterentwicklung
Wichtige Webseiten
Charité: Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Charité Berlin
FHS St. Gallen – Hochschule für Angewandte Wissenschaften
UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH
INC – International Council of Nurses
Quellen
- Stiftung Münch Hg. / Lehmann Y, Schaepe C, Wulff I, Ewers M (2019): Pflege in anderen Ländern – Vom Ausland lernen? Heidelberg: medhochzwei.
- Wirtschaftsbrief Gesundheit (2019): Pflege im internationalen Vergleich In: Wirtschaftsbrief Gesundheit. Ausgabe 105. (19.03.2019)
- PinaL – Studie „Pflege in anderen Ländern“: https://www.stiftung-muench.org/epaper_05-2019/#4; https://www.stiftung-muench.org/epaper_05-2019/#6
- „Die Kammer gewährleistet, dass Patientensicherheit zum zentralen Auftrag der Pflege gemacht wird“
Veröffentlicht in GI-Mail 09/2019 (Deutsche Ausgabe). Abonnieren Sie GI-Mail hier.
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